Physiotherapie nach einer Arthroskopie

Inwiefern ist Physiotherapie nach einer Kniearthroskopie sinnvoll?

Nach einer Arthroskopie des Kniegelenks ist es wichtig, dass die Funktion des Gelenks wiederhergestellt wird. Eine krankengymnastische Behandlung sollte möglichst bald nach der Operation nach einem Meniskusriss begonnen werden.

Eine Patientin der Physiotherapie wird auf dem Rücken liegend an der Schulter behandelt

Warum ist Physiotherapie nach einer Arthroskopie wichtig?

Das Kniegelenk ist ein Gelenk, das viel Belastung aushalten muss. Damit es nach der Operation wieder voll funktionsfähig werden kann, helfen gezielte physiotherapeutische Übungen. Damit wird die Muskulatur rund um das Kniegelenk gekräftigt und die Koordination verbessert. Gleichzeitig wird Stück für Stück die Beweglichkeit des Gelenks wiederhergestellt, sodass es Woche für Woche mehr belastet werden kann, bis es der Alltagsbelastung erneut standhalten kann. In den meisten Fällen kann bereits am Tag der Operation mit ersten leichten Bewegungsübungen begonnen werden. Dies ist abhängig von der Art der Operation und darf immer nur in Absprache mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt erfolgen. Mithilfe der Physiotherapie wird außerdem die Wundheilung gefördert und Schmerzen werden gelindert.

Zu wenig Bewegung kann die spätere Beweglichkeit des Gelenks einschränken. Falsche Bewegung kann zu einer Überlastung des Gelenks führen und die Heilung beeinträchtigen. Daher ist eine professionelle Anleitung durch eine Physiotherapeutin oder einen Physiotherapeuten wichtig.

In der Entzündungsphase nicht belasten

In der ersten Woche nach der Kniegelenkspiegelung befindet sich das Gelenk noch in einer Entzündungsphase. Die Physiotherapie nach der Arthroskopie sieht für diesen Zeitraum vor allem schmerzlindernde und wundheilungsfördernde Maßnahmen vor. Es handelt sich in dieser Phase um ein passives Training, das heißt, die Übungen werden fast ausschließlich vom Therapeutinnen oder Therapeuten ausgeführt. Er bewegt das Knie, führt Lymphdrainagen oder leichte Massagen durch. Zusätzlich können zu Hause Kälteanwendungen dafür sorgen, dass die Schwellung zurückgeht und die Entzündung im Gelenk nachlässt. In der ersten Woche sollte das Bein vorwiegend hochgelagert werden, sodass der Fuß höher als das Herz liegt. Erst wenn diese Entzündungsphase abklingt, darf das Gelenk wieder belastet werden.

Gehen ja – aber richtig

Gehen ist zunächst ausschließlich mit Unterarmstützen erlaubt. Die Patientin oder der Patient trägt flache Schuhe mit einer nicht zu festen Sohle. Bei jedem Schritt werden erst beide Stützen gleichzeitig nach vorn geführt. Der Fuß des operierten Beines wird auf Höhe der Gehhilfe aufgesetzt und von der Ferse zur Zehenspitze abgerollt. Dann macht das gesunde Bein einen Schritt nach vorn. Je nach Operation werden die Unterarmstützen bis zu zwei Wochen lang benötigt. Die Gehstrecke wird langsam gesteigert.

Beim Gehen treppaufwärts tritt zuerst das gesunde Bein nach oben, dann wird die Gehhilfe mit dem operierten Bein nachgezogen. Treppabwärts wird erst die Stütze auf die tiefere Treppenstufe gestellt, dann das operierte Bein, im Anschluss das gesunde Bein.

In der Proliferationsphase Belastung steigern

Ist die Entzündungsphase vorbei, befindet sich das Kniegelenk in der sogenannten Proliferationsphase, die rund zwei Wochen dauert. Das bedeutet, die Wunden schließen sich langsam und die Heilung setzt ein. Auf längeres Stehen und Gehen sollte man weiterhin verzichten, um eine Überlastung des Gelenks zu vermeiden. Mithilfe von punktuellen, reibenden Massagen (Friktionen) kann ein Verkleben der das Gelenk umgebenden Strukturen vermieden werden.

Die passiven krankengymnastischen Übungen mit der Physiotherapeutin oder dem Physiotherapeuten werden in dieser Phase durch ein aktives Training, also durch eigene sanfte Bewegungen, ergänzt. Ohne Belastung kann das Knie in mehreren kurzen Übungseinheiten zu Hause trainiert werden. Durch kleinere Einheiten, zum Beispiel jede Stunde fünf Minuten, wird die Durchblutung gefördert und die Wundheilung angestoßen. Die Mobilität wird langsam wiederhergestellt, der Muskelaufbau gefördert. Die Übungen sollten immer schmerzfrei sein. Das Knie sollte viel bewegt, aber wenig belastet werden.

In der Konsolidierungsphase Alltagsbelastung wiederherstellen

In den Wochen drei bis acht nach der Knieoperation wird versucht, die Belastung des Kniegelenks immer weiter zu steigern. Zum Gehen werden in der Nachbehandlung meist keine Unterarmstützen mehr benötigt. Innerhalb der Physiotherapie wird die Belastung des Kniegelenks zunehmend gesteigert. Nach den ersten vier Wochen sollte sogar bis an die Schmerzschwelle trainiert werden. Neben Kraft und Ausdauer werden die Gelenkstellung und die Koordination verbessert.

Zum Ende der Physiotherapie sollte das Knie wieder voll belastbar sein, sodass auch Kniebeugen und Ausfallschritte wieder möglich sind. In der Konsolidierungsphase findet fast ausschließlich ein aktives Training unter Anleitung statt.

Im Einzelnen richtet sich das Training und der zeitliche Rahmen der physiotherapeutischen Maßnahmen immer nach der Art der OP, dem Heilungsfortschritt und den Vorgaben der Ärztin oder des Arztes.

Das Kniegelenk nach der Arthroskopie ausreichend bewegen

Unter der Organisationsphase versteht man den Zeitraum, der das Jahr nach der Knieoperation umfasst. Die krankengymnastischen Übungen führt der Patient weiter zu Hause durch. Vor allem regelmäßige Dehnübungen sind wichtig. Das Krafttraining kann weiter gesteigert werden. Auch mit kniefreundlichen Sportarten wie Schwimmen, Radfahren, Wandern wird die Belastbarkeit des Knies zunehmend gesteigert. Sport mit vielen Stop-and-Go-Bewegungen wie bei Ballspielarten oder Tennis oder Leichtathletik sollte anfangs gar nicht, später nur in Maßen betrieben werden.

Einige einfache Übungen für zu Hause

Im Folgenden finden sich einige Übungen, die von Betroffenen selbst ausgeführt werden können.

Bereits am Tag nach der Operation sollte Thromboseprophylaxe betrieben werden. Dazu empfiehlt es sich, im Liegen (oder später im Sitzen) immer mal wieder die Fußspitzen beider Füße hoch- und herunterzuziehen sowie die Füße in beide Richtungen kreisen zu lassen.

  • Auf den Rücken legen. Fußspitzen hochziehen, das Knie in die Unterlage drücken und das Gesäß anspannen, zehn Sekunden halten, dann loslassen. Diese Übung kann bereits kurz nach der Kniespiegelung immer wieder durchgeführt werden.
  • Später kann die Muskulatur gezielter trainiert werden: Auf den Rücken legen, das gesunde Bein im Kniegelenk beugen und den Fuß aufstellen. Das operierte Bein strecken, die Fußspitze zeigt nach außen. Das gestreckte Bein über das gesunde Bein wie über einen Berg hinwegheben. Die Übung auch mit dem anderen Bein durchführen.
  • Ab der zweiten Woche können Übungen im Sitzen gemacht werden: Auf einem Stuhl sitzen, das betroffene Bein gestreckt anheben, die Fußspitze leicht nach außen drehen, die Zehen anziehen und wieder lockern.
  • Später kann die Muskulatur noch weiter trainiert werden: Auf einen Stuhl setzen, die Beine auf den Boden stellen. Zwischen die Füße ein Buch klemmen. Dann die Unterschenkel anheben, die Füße parallel zusammenpressen und damit das Buch festhalten. So weit anheben, bis das Knie gestreckt ist. Position circa fünf Sekunden halten, dann Füße wieder absenken.
Eine Mitarbeiterin von ANAMETRICS berät einen Kunden am Tablet

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