Physiotherapie und Behandlung bei Bänderriss und am Sprunggelenk

Häufigste Verletzungen der unteren Extremitäten

Je nach Ausmaß und Schwere der Sprunggelenksverletzung kann es zu Schwellung, Schmerz, Bildung eines Blutergusses bis zum Funktionsverlust kommen. Im schlimmsten Fall ist Stehen oder Gehen nicht mehr möglich.

Eine Patientin der Physiotherapie wird auf dem Rücken liegend an der Schulter behandelt

Umknickverletzungen des Sprunggelenks über die Fußaußen- oder Fußinnenkante zählen zu den häufigsten Verletzungen der unteren Extremität. Dabei kann es zu Zerrungen, partiellen oder kompletten Rupturen der Außen- wie auch Innenbänder, Verletzungen des Syndesmosebands unter Beteiligung von Gelenkkapsel oder Sehnen kommen. Auch können Schäden am Gelenkknorpel entstehen oder Knochenbrüche vorkommen.

Es ist ratsam, jede Verletzung ernst zu nehmen und Sofortmaßnahmen wie Kühlung, Kompression und Hochlagerung des betroffenen Sprunggelenks direkt nach der Verletzung einzuleiten. Ursache und Ausmaß der Verletzung sollten immer von einer Ärztin oder einem Arzt abgeklärt werden, der dann die weiteren Behandlungsschritte einleitet.

Bei den Formen der chronischen Sprunggelenkinstabilität kann es zu wiederkehrenden Umknickereignissen, Schwellungszuständen, belastungsabhängigen Beschwerden, subjektivem Instabilitätsgefühl und Funktionseinschränkungen im Alltag und beim Sport kommen. Aus einem initialen, akuten Umknickereignis am Sprunggelenk kann sich eine chronische Sprunggelenkinstabilität entwickeln. Diese kann sowohl mechanisch als auch funktionell bedingt sein. Die mechanische Instabilität ist gekennzeichnet durch eine das physiologische Ausmaß übersteigenden Laxität des Sprunggelenks. Die funktionelle Instabilität unter anderem durch ein subjektives Instabilitätsgefühl mit wiederholenden Umknickereignissen.

Zunächst ist es wichtig, durch eine Ärztin oder einen Arzt die Ursache der Beschwerden abklären zu lassen. Die Fachärztin oder der Facharzt kann dann Maßnahmen wie

  • Physiotherapie,
  • Übungen zur Kräftigung der Sprunggelenk- und fußstabilisierenden Muskulatur,
  • sensomotorisches Training oder
  • das Tragen einer stabilisierenden Orthese zum Beispiel beim Sport empfehlen.

Vorausgegangene Verletzungen wie zum Beispiel Bänderdehnungen oder Bänderzerrung, Knochenbrüche, Fehlstellungen der Gelenke, chronische Instabilitäten, Knorpelschäden oder entzündliche Prozesse, wie sie bei rheumatischen Erkrankungen vorkommen, können die Entstehung einer Sprunggelenkarthrose fördern. Im Verlauf der Erkrankung wird der Gelenkknorpel abgebaut, es kann zu Entzündungsreaktionen, Gelenkspaltverschmälerung, Knochenneubildungen sowie Zystenbildungen an den Fußgelenken kommen. Ist der Knorpel ganz verschlissen, reiben die Knochenenden ungeschützt aufeinander.

Je nach Ausmaß der Arthrose können verschiedene konservative Therapieoptionen eingesetzt werden. Diese beinhalten unter anderem Physiotherapie, Schmerzmittel, Einlagenversorgung, Injektionen und eine Bandagen- oder Orthesenversorgung aus einem medizinischen Sanitätshaus, welche zur Gelenkstabilisierung und sensomotorischen Stimulation beitragen.

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  • Hank C (2017): Von der Außenbandruptur zur chronischen Instabilität. Studienadaptierte Therapie bei Sprunggelenkinstabilität. Deutscher Ärzteverlag. OUP 6(7). Verfügbar unter: https://www.online-oup.de/media/article/2017/07-08/E0D675B0-3CB5-4510-A8A7-6308C1F888CF/E0D675B03CB54510A8A76308C1F888CF_hank_1_original.pdf(letzter Zugriff: 16.09.22)
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